5 Jahre freiwillige Nachmittagsbetreuung
Erfolgsmodell freiwillige Nachmittagsbetreuung – Konzept vor fünf Jahren eingeführt
Seit Herbst 2011 bietet die Philipp Freiherr von Boeselager Realschule plus in Ahrweiler für Schüler der Klassenstufen 5 und 6 eine freiwillige Form der Nachmittagsbetreuung an. Das innovative Konzept, das Mittagessen, Förderunterricht, Hausaufgabenbetreuung und Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag in flexibler Form kombiniert, entwickelte sich seither zu einer echten Erfolgsgeschichte.
Die Nachmittagsbetreuung greift den gesellschaftlichen Trend auf, dass immer mehr Familien aus beruflichen Gründen darauf angewiesen sind, ihre Kinder am Nachmittag betreut zu wissen. Viele Familien benötigen jedoch keine Betreuung für alle Nachmittage der Woche, sondern oft reicht eine Betreuung an nur einigen Nachmittagen – evtl. auch nur bis 15 Uhr – aus. Damit mehr Eltern eine sinnvolle Kombination von Berufstätigkeit mit einem geregelten Familienleben ermöglicht wird, kann die schulische Nachmittagsbetreuung an der Boeselager-Realschule ganz nach individuellem Bedarf in Anspruch genommen werden. Betreuungstage und -zeiten können völlig frei gewählt und somit an die jeweilige berufliche und familiäre Alltagsplanung angepasst werden.
Eine solch flexible Form der Betreuung an einer weiterführenden Schule war damals nicht nur im Kreis Ahrweiler, sondern landesweit ein absolutes Novum. Das Konzept profilierte sich seither als interessante Alternative zur verpflichtenden Ganztagsschule, denn es bietet erheblichen Freiraum bei der Nachmittagsgestaltung und unterstützt das familiäre Miteinander.
Der konkrete Tagesablauf sieht folgenden Zeitplan vor:
- bis 13.10 Uhr: regulärer Unterricht
- 13.15 Uhr: gemeinsames Mittagessen
- anschließend Bewegungs- und Spielzeit
- 14.00 – 15.00 Uhr: Förderunterricht oder Hausaufgabenbetreuung oder Arbeitsgemeinschaften
- 15.00 – 16.00 Uhr: Arbeitsgemeinschaften oder Hausaufgabenbetreuung
Sämtliche Angebote nach 13.10 Uhr werden von Lehrerinnen und Lehrern der Realschule durchgeführt. Damit wird eine hochwertige, fachlich wie pädagogisch qualifizierte Nachmittagsbetreuung gewährleistet.
Ein wesentlicher Baustein ist dabei der Förderunterricht für Schüler der Orientierungsstufe in den Hauptfächern Deutsch, Englisch und Mathematik, der im Rahmen des an der Boeselager-Realschule etablierten Förderkonzeptes angeboten wird. Der Förderunterricht am Nachmittag ist mit der Zielsetzung, alle Schüler entsprechend ihrer Fähigkeiten und Begabungen möglichst individuell zu fördern, als Ergänzung zum Fachunterricht gedacht. Schüler, die im gemeinsamen Unterricht nicht immer so „zum Zuge kommen“, können hier gezielter in ihrem Arbeits- und Lernverhalten beobachtet und unterstützt werden. Darüber hinaus wird auch eine qualifizierte Begleitung bei der Erledigung der Hausaufgaben – täglicher Stressfaktor in vielen Familien – angeboten. Zusätzlich gibt es für alle Kinder auch die Möglichkeit an einer Arbeitsgemeinschaft (AG) teilzunehmen. Das Angebot erstreckt sich über den musisch-künstlerischen (z.B. Schulband, Tanzen) und sportlichen Bereich (z.B. Fußball, Laufen) bis hin zu handwerklichen Tätigkeiten (z.B. Weinbau, Nähen). An jedem Wochentag werden verschiedene solcher AGs angeboten.
Die Resonanz auf das Konzept ist innerhalb der Schüler- und Elternschaft durchweg positiv. Seit Einführung haben in den vergangenen Jahren jeweils rund 80% aller Schüler der Orientierungsstufe eines oder mehrere der Nachmittagsangebote in Anspruch genommen. Seitens der Eltern wird vor allem die Flexibilität gelobt. Offensichtlich wurde hier eine Art „Marktlücke“ entdeckt, da das Konzept einerseits Betreuung nach Bedarf anbietet und andererseits genügend Freiraum lässt, familiäre Bedürfnisse zu integrieren. Besonders positiv wird dabei gewertet, dass den Kindern ermöglicht wird, ihren Hobbys nachzugehen und am Vereinsleben ihrer Wohnorte teilzunehmen. Schüler, die zum Beispiel nachmittags Fußballtraining, Musikunterricht oder ähnliches haben, müssen darauf nicht verzichten. Zahlreiche Aussagen von Eltern und Schülern belegen zudem, dass gerade der Wechsel zwischen Nachmittagen an der Schule und solchen, die privaten Interessen vorbehalten sind, als ideal empfunden wird.
(Text: Dr. Rüdiger Becker)