Abschlussklassen der Philipp Freiherr von Boeselager Realschule Ahrweiler besuchten Gedenkstätte Hadamar

Die Klassen 9e und 10c der Boeselager-Realschule Ahrweiler - hier vor dem Gebäude der Gedenkstätte Hadamar - Foto: Ralf Breuer

Die Klassen 9e und 10c der Boeselager-Realschule Ahrweiler – hier vor dem Gebäude der Gedenkstätte Hadamar – Foto: Ralf Breuer

In einer Zeit, in der politische Diskurse immer polarisierender werden, ist die Bedeutung von Geschichtsbewusstsein und Erinnerungskultur wichtiger denn je. Dies zeigt sich auch im Engagement der Philipp Freiherr von Boeselager Realschule Ahrweiler, die jährlich mit ihren Abschlussklassen im Rahmen des Geschichtsunterrichts die ehemalige Landesheil- und Pflegeanstalt Hadamar besucht – eine Stätte, die als Mahnmal für die Gräueltaten des Nationalsozialismus steht.

Von 1941 bis 1945 wurden in Hadamar etwa 15.000 Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen unter dem Deckmantel der „Euthanasie“ ermordet. Dieses dunkle Kapitel der Geschichte wird den Schülern durch eine umfassende Einführung und die Besichtigung der historischen Örtlichkeiten nahegebracht. Sie durchlaufen die verschiedenen Stationen des Leidensweges der Opfer – wie den Weg von den Bussen, die sie nach Hadamar brachten, über das ärztliche Untersuchungszimmer bis hin zur Gaskammer im Keller des Gebäudes, was bei den Jugendlichen tiefe Eindrücke und ernste Reflexionen hervorruft.

Die Klasse 10b in der Halle, in der die Busse die "Patienten" ablieferten - Foto: Anke Neumann

Die Klasse 10b in der Halle, in der die Busse die “Patienten” ablieferten – Foto: Anke Neumann

Die Aktualität und Relevanz dieser Erinnerungsarbeit wird durch Ereignisse wie das kürzlich stattgefundene Potsdamer Treffen, an dem unter anderem auch Vertreter von im Bundestag vertretenen Parteien teilnahmen, verdeutlicht. Solche Ereignisse zeigen, dass geschichtliche Aufklärung und die Bewusstseinsbildung über die Schrecken totalitärer Systeme unerlässlich sind, um demokratische Werte und Menschenrechte zu schützen und zu stärken.

Einer der bewegendsten Momente: der Blick auf die Schleifspuren - hier wurden die Opfer damals von der Gaskammer zum Verbrennungsofen über den Boden geschleift - Foto: Ralf Breuer

Einer der bewegendsten Momente: der Blick auf die Schleifspuren – hier wurden die Opfer damals von der Gaskammer zum Verbrennungsofen über den Boden geschleift – Foto: Ralf Breuer

 

Betroffene Schülerinnen und Schüler der Klasse 10a vor der Stelle, an der damals die Verbrennungsöfen standen - Foto: Marion Bach

Betroffene Schülerinnen und Schüler der Klasse 10a auch vor der Stelle, an der damals die Verbrennungsöfen für die kurz zuvor vergasten Opfer standen – Foto: Marion Bach

Die Schülerinnen und Schüler der Boeselager-Realschule erlebten durch den Besuch in Hadamar, wie wichtig es ist, sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen und ein Verständnis für die Unantastbarkeit der Menschenwürde zu entwickeln. In Zeiten, in denen politische Extreme und geschichtsrevisionistische Tendenzen zunehmen, ist dies eine unverzichtbare Lehre.

Die Klasse 9e erhielt eine pädagogisch sehr gut gemachte und bewegende Führung durch die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte, Anja Siehoff - Foto: Ralf Breuer

Die Klasse 9e erhielt eine pädagogisch sehr gut gemachte und bewegende Führung durch die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte, Anja Siehoff – Foto: Ralf Breuer

Die Finanzierung dieser Bildungsfahrten durch das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz in Bad Kreuznach verdient besondere Anerkennung. Sie ermöglicht es den Jugendlichen, historisches Wissen nicht nur aus Büchern oder aus dem Internet, sondern auch durch persönliche Erfahrung zu erlangen. Dies fördert ein tiefgreifendes Verständnis für die Bedeutung demokratischer Grundwerte und die Notwendigkeit, diese zu verteidigen.

#WehretdenAnfängen

(Text: Ralf Breuer & Fotos: Marion Bach, Anke Neumann und Ralf Breuer)

Abschlussklassen besuchten Gedenkstätte

On 13. Februar 2023, in Exkursionen, by Ralf Breuer

Gegen das Vergessen: Abschlussklassen besuchten Gedenkstätte Hadamar

Die Klasse 10b der Boeselager-Realschule Ahrweiler beim Besuch der Gedenkstätte

Die Klasse 10b der Boeselager-Realschule Ahrweiler beim Besuch der Gedenkstätte

Wie jedes Jahr besuchten auch die aktuellen Abschlussklassen der Philipp Freiherr von Boeselager Realschule Ahrweiler im Rahmen des Geschichtsunterrichts die ehemalige Landesheil- und Pflegeanstalt Hadamar.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden dort in den Jahren von 1941 bis 1945 rund 15.000 Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen in der Gaskammer bzw. durch tödliche Injektionen oder Medikationen gezielt ermordet. Die Nationalsozialisten bezeichneten diese Morde als „Euthanasie“. Dieser Begriff stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet eigentlich „schöner Tod“. Gemeint war hiermit aber die systematische Tötung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die den Nationalsozialisten nicht in ihr „Menschenbild“ passten. 

Nach einer Einführung und einem Überblick über die Geschichte der Gedenkstätte erhielten die Boeselager-Realschülerinnen und -schüler einen Einblick in die systematische Vorgehensweise und Verschleierungstaktik vor Ort, nachdem die „Kranken“ dort im Bus in der Busgarage ankamen.

Anschließend wurden sie durch die verschiedenen „Abteilungen“, wie Bettenraum, Vorraum der Gaskammer, Duschen, den Seziersaal, Raum mit Überresten des Krematoriums, geführt.

Blick in den Keller der Gedenkstätte Hadamar

Blick in den Keller der Gedenkstätte Hadamar  –  (c) Ralf Breuer

Zum Schluss formulierten die sehr betroffenen Jugendlichen ihre Gedanken und Eindrücke, die der Besuch der Gedenkstätte bei ihnen hervorgerufen hat:

“Der Gedanke, irgendwo zu stehen, wo so viele Menschen, die durch Einschränkungen, mit denen man hätte leben können, vergast und verbrannt wurden, ist schlimm.”
“Ich wurde im Keller emotional. Man sieht die Gaskammer, die Schleifspuren auf dem Boden zum Ofen, in dem die Menschen verbrannt wurden. Krass!”
“Ich war geschockt von der Vorstellung, dass mehr als 50 Leute in einem 12m²-Raum waren und dann das Gas aus den Duschköpfen kam.”
“Die Vorstellung an das, was dort passierte, hat mich sprachlos gemacht.”
“Ich fand es schlimm, dass die Leute nur hingeschaut haben und nichts sagten.”
“Mich hat der Gedanke berührt, dass dort, wo wir standen, mal alle Opfer auf etwas warteten, von dem sie nicht wussten, was es war.”     

Hier wartete der Tod auf die Opfer des Nationalsozialismus

Hier wartete der Tod auf die Opfer des Nationalsozialismus   –  (c) Ralf Breuer

Bei diesen Besuchen der Gedenkstätte in Hadamar erkennen auch die Lehrkräfte immer wieder, wie wichtig es ist, die Erinnerung an die Gräueltaten der Nationalsozialisten aufrechtzuerhalten. Die Auseinandersetzung mit den Fragen, wie es zu den großen Verbrechen kommen konnte und ob das Ganze hätte verhindert werden können, führt den Besuchern zwangsläufig immer wieder vor Augen, dass es auch heute noch Tendenzen gibt, Menschen z.B. aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihrer körperlichen Verfassung in Kategorien einzuteilen und aus der Gesellschaft auszuschließen. Psychische Erkrankungen werden auch heute oftmals tabuisiert und gesellschaftlich nicht akzeptiert, sodass Schule auch vor der Aufgabe steht, Stimmungen gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen bewusster wahrzunehmen und die demokratischen Grundrechte eines jeden Menschen zu verteidigen.

Die Klasse 10a der Boeselager-Realschule Ahrweiler beim Besuch der Gedenkstätte

Die Klasse 10a der Boeselager-Realschule Ahrweiler beim Besuch der Gedenkstätte

Die Fahrten der Abschlussklassen zur Gedenkstätte Hadamar werden dankenswerterweise vom Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz in Bad Kreuznach bezahlt.

Besuch der Gedenkstätte Hadamar

On 6. April 2022, in Exkursionen, by Ralf Breuer

Gegen das Vergessen: Abschlussklassen besuchen Gedenkstätte Hadamar

Auch die Klasse 10a besuchte die Gedenkstätte Hadamar

Auch die Klasse 10a besuchte die Gedenkstätte Hadamar

Regelmäßig besuchen die Abschlussklassen der Philipp Freiherr von Boeselager Realschule Ahrweiler im Rahmen des Geschichtsunterrichts die ehemalige Landesheil- und Pflegeanstalt Hadamar.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden dort in den Jahren von 1941 bis 1945 rund 15.000 Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen in der Gaskammer bzw. durch tödliche Injektionen oder Medikationen gezielt ermordet. Die Nationalsozialisten bezeichneten diese Morde als „Euthanasie“. Dieser Begriff stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet eigentlich „schöner Tod“. Gemeint war hiermit aber die systematische Tötung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die den Nationalsozialisten nicht in ihr „Menschenbild“ passten. 

Nach einer Einführung und einem Überblick über die Geschichte der Gedenkstätte erhielten Boeselager-Realschülerinnen und -schüler einen Einblick in die systematische Vorgehensweise und Verschleierungstaktik vor Ort, nachdem die „Kranken“ dort im Bus in der Busgarage ankamen.

Anschließend wurden sie durch die verschiedenen „Abteilungen“, wie Bettenraum, Vorraum der Gaskammer, Duschen, den Seziersaal, Raum mit Überresten des Krematoriums, geführt. Zum Schluss formulierten die sehr betroffenen Jugendlichen ihre Gedanken und Eindrücke, die der Besuch der Gedenkstätte bei ihnen hervorgerufen hat.

Die Erkenntnis bleibt, dass die Erinnerung an die Geschehnisse wichtig für die Aufrechterhaltung unserer demokratischen Grundwerte ist. Denn die Würde jedes einzelnen Menschen ist und bleibt unantastbar.

Die Fahrten der Abschlussklassen zur Gedenkstätte Hadamar werden dankenswerterweise finanziell vom Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz in Bad Kreuznach unterstützt.