Obwohl der Kreis Ahrweiler seit Mitte Juli im Ausnahmezustand und der Großteil der Betriebe an der Ahr von der Flut betroffen ist, konnten auch in diesem Herbst gut 80 Realschülerinnen und -schüler der Philipp Freiherr von Boeselager Realschule plus Ahrweiler erste Einblicke in die Berufswelt sammeln. Sie tauschten ihren Platz an der Schulbank gegen einen Arbeitsplatz und absolvierten ein zweiwöchiges Praktikum in Betrieben der Region Ahrweiler.

Die Ausgangssituation war keine gute: Zahlreiche Betriebe, bei denen sich die Neuntklässler der Boeselager-Realschule Ahrweiler im Vorfeld um einen Praktikumsplatz beworben hatten und angenommen wurden, sind von der Flut betroffen und mussten den Schülerinnen und Schülern schweren Herzens, aber verständlicher Weise absagen. Dennoch erhielt letztendlich jeder die Chance, für zwei Wochen einen Blick in die Berufswelt zu werfen. Selbst einige betroffene Betriebe zeigten sich sehr flexibel und betreuten die Jugendlichen beim Schnuppern in die Berufswelt.

Tim aus der Klasse 9c erhielt in den beiden Wochen Praktikum bei der Berthold Becker GmbH im Büro für Ingenieur- und Tiefbau in Heimersheim Einblicke in den Beruf des Bauzeichners

Tim aus der Klasse 9c erhielt in den beiden Wochen Praktikum bei der Berthold Becker GmbH im Büro für Ingenieur- und Tiefbau in Heimersheim Einblicke in den Beruf des Bauzeichners

So konnten sich die betreuenden Sozialkunde- und Klassenlehrer bei ihren Besuchen in den zwei Wochen Kommentare ihrer Schüler wie „Ich freue mich wieder auf die Schule“ bis zum „Oh, ich würde am liebsten direkt meine Ausbildung hier beginnen“ anhören.

Eintrittskarte ins Berufsleben

„Zuallererst möchte ich den Betrieben, die selbst vor vier Monaten “untergegangen” sind, danken, dass sie es trotz aller Schwierigkeiten einrichten konnten, unseren Schülerinnen und Schülern einen Praktikumsplatz einzurichten, denn das Betriebspraktikum hat an unserer Schule einen ganz hohen Stellenwert. In der heutigen Zeit ist eine überlegte und geplante Berufswahl enorm wichtig. Wir versuchen unsere Schüler ein Stück weit „fit für den Beruf“ zu machen. Ganz wichtig sind neben den praktischen Erfahrungen, wie sie durch Praktika gewonnen werden können, aber auch die Kontakte, die die Schüler dabei knüpfen“, so Berufswahlkoordinator und Sozialkundelehrer Ralf Breuer, der auch die Bedeutung des Betriebspraktikums betont: „Die Schüler geben durch ihr Auftreten im Praktikum ihre Visitenkarte ab, durch die sie später auch einen Ausbildungsplatz bekommen können.“ Und nach Rücksprache mit den besuchten Betrieben sei diese Visitenkarte in den überwiegenden Fällen positiv gewesen, so dass das Praktikum für viele die Eintrittskarte ins Berufsleben sein könne, so Breuer. Breuer empfiehlt seinen Schülern aber auch, noch weitere freiwillige Praktika zu absolvieren, um sich noch einen besseren Einblick in die Berufswelt zu verschaffen.

Paul (9c) schnupperte im Weingut "Deutzerhof" in Mayschoss zwei Wochen in den Beruf des Winzers

Paul (9c) schnupperte im Weingut “Deutzerhof” in Mayschoss zwei Wochen in den Beruf des Winzers

Berufsberatung durch außerschulische Institutionen

Im Anschluss an das Betriebspraktikum werden die Schüler der Philipp Freiherr von Boeselager Realschule plus Ahrweiler unter anderem auch durch die regelmäßige Berufsberatung durch die Arbeitsagentur auf ihrem Weg zum richtigen Beruf begleitet. Neben diesen Sprechstunden werden die Schüler der Philipp Freiherr von Boeselager Realschule plus Ahrweiler sowohl im Sozialkundeunterricht als auch im Deutschunterricht, wo vor allem das Erstellen von Bewerbungen eingeübt wird, in ihrem weiteren Berufswahlprozess unterstützt. Außerdem werden auch Exkursionen zu Berufsinfomessen in der Region unternommen – sofern es die Corona-Lage zulässt.

Leon aus der Klasse 9a lernte den Beruf der "Fachkraft für Veranstaltungstechnik" bei der Eventures Gmbh im Niederzissener Industriepark "Brohltal Ost" kennen - hier mit Marco Dreikhausen, Inhaber der Eventures Gmbh und ehemaliger Schüler der Boeselager-Realschule Ahrweiler

Leon aus der Klasse 9a lernte den Beruf der “Fachkraft für Veranstaltungstechnik” bei der Eventures Gmbh im Niederzissener Industriepark “Brohltal Ost” kennen – hier mit Marco Dreikhausen, Inhaber der Eventures Gmbh und ehemaliger Schüler der Boeselager-Realschule Ahrweiler

Der 2. Realschulkonrektor Johannes Morschhausen – in der Schulleitung für den Bereich der Berufsorientierung zuständig – zum Berufswahlprozess an der Philipp Freiherr von Boeselager Realschule plus Ahrweiler: „Zum Schulprofil der Philipp Freiherr von Boeselager Realschule plus zählt eine intensive Vorbereitung auf das Berufsleben. Eine bessere Vorbereitung als das Eintauchen in den Berufsalltag gibt es wohl nicht. Aus diesem Grund absolvieren alle Schülerinnen und Schüler unserer Schule ein zweiwöchiges Berufspraktikum, damit sie die Gelegenheit erhalten, einmal einen Beruf – und den damit verbundenen Zeiteinsatz – näher kennen zu lernen. Unterstützt werden diese praktischen Erfahrungen noch durch weitere berufsvorbereitende  Maßnahmen wie Bewerbertraining durch externe Fachleute, die Berufsinfobörse und die Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit.“

Auch Florian, Klasse 9c, absolvierte ein Praktikum als Bauzeichner - hier in "seinem" Büro bei der MONREAL GmbH in Hönningen. In diesen Ausbildungsberuf, der in der nächsten Zeit an der Ahr sehr gefragt sein wird, schnupperten so viele Schüler wie noch nie...

Auch Florian, Klasse 9c, absolvierte ein Praktikum als Bauzeichner – hier in “seinem” Büro bei der MONREAL GmbH in Hönningen. In diesen Ausbildungsberuf, der in der nächsten Zeit an der Ahr sehr gefragt sein wird, schnupperten so viele Schüler wie noch nie…

Auch der Schulleiter der Boeselager-Realschule Ahrweiler, Timo Lichtenthäler, betont die Bedeutung der schulischen Berufsorientierung: „Wir verstehen uns als Schule auch als wichtiger Zulieferer für die Wirtschaft und den Dienstleistungssektor in der Region. Das Betriebspraktikum kann im besten Fall für beide Seiten eine Win-Win-Situation sein – gerade jetzt, wo für den Wiederaufbau unserer schönen Heimat jede Arbeitskraft benötigt wird.“

Die Philipp Freiherr von Boeselager Realschule plus Ahrweiler bedankt sich auf diesem Wege auch noch einmal bei allen Betrieben und deren Betreuern, dass sie unseren Schülerinnen und Schülern in dieser sehr schwierigen Situation diesen Einblick in die Berufswelt ermöglicht haben!

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