Liana, Lucas, Noah und Tim aus der Klasse 10c mit ihrer Geschichtslehrerin Özlem Müller und dem Innenminister Ebling bei der Übergabe des Förderbescheids - außerdem auf dem Foto: Pastor Mario Wahnschaffe von der International Church Bonn, Avadislav Avadiev, der Vorsitzende der Kultusgemeinde Koblenz und der jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz, sowie Peter Diewald als 1. Beigeordneter der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler 

Liana, Lucas, Noah und Tim aus der Klasse 10c mit ihrer Geschichtslehrerin Özlem Müller und dem Innenminister Ebling bei der Übergabe des Förderbescheids – außerdem auf dem Foto: Pastor Mario Wahnschaffe von der International Church Bonn, Avadislav Avadiev, der Vorsitzende der Kultusgemeinde Koblenz und der jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz, sowie Peter Diewald als 1. Beigeordneter der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler 

Knapp 500 Meter von der Philipp Freiherr von Boeselager Realschule plus Ahrweiler entfernt liegt der geschichtsträchtige jüdische Friedhof in der Schützenstraße in Ahrweiler.
Aufgrund dieser räumlichen Nähe kam vor einigen Jahren bei einigen Lehrkräften die Idee auf, diesen besonderen Ort des Gedenkens zu schützen und zu pflegen.

Bis dahin war es so, dass sich Annemarie Müller-Feldmann (95 Jahre) seit Jahrzehnten um den Friedhof kümmerte. Sie ist bekannt für ihr jahrzehntelanges Engagement in der Aufarbeitung der jüdischen Geschichte der Region und trägt sogar das Bundesverdienstkreuz für ihre Verdienste.
Dank ihrer Hebräischkenntnisse war sie Ansprechpartnerin für die jüdischen Friedhöfe in Bad Neuenahr und Ahrweiler.

Leider wurde das Vorhaben der Boeselager-Realschule, sich um den Friedhof zu kümmern, durch die verheerende Flut im Juli 2021 unterbrochen. Die gesamte Friedhofsmauer wurde zerstört, zahlreiche Grabsteine stürzten um. 

So sah der von der Flut zerstörte jüdische Friedhof im August 2021 aus (Foto: Ralf Breuer)

So sah der von der Flut zerstörte jüdische Friedhof im August 2021 aus (Foto: Ralf Breuer)

Die Aufräumarbeiten auf dem Friedhof wurden nach der Flut von der Bundeswehr übernommen, während ein örtlicher Steinhauerverein die Grabsteine wieder aufrichtete. Aufgrund begrenzter finanzieller Mittel konnten jedoch vorerst keine weiteren Baumaßnahmen zur Wiederherstellung der Mauer ergriffen werden.

So sah es dann im September 2022 aus (Foto: Ralf Breuer)

So sah es dann im September 2022 aus (Foto: Ralf Breuer)

Die Mauer spielt eine entscheidende Rolle, um die ewige Ruhe zu gewährleisten, denn jüdische Gräber dürfen niemals gestört oder eingeebnet werden.

In enger Absprache mit der jüdischen Gemeinde in Koblenz und dem Vorsitzenden der Kultusgemeinde sowie den jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz, haben Schüler der Boeselager-Realschule den Friedhof nun regelmäßig besucht, Schilder aufgehängt, Müll beseitigt und Absperrungen vorgenommen, um den Ort zu schützen.

Am 30.06.2023 erhielt die jüdische Gemeinde endlich die Bewilligung zum Wiederaufbau der Friedhofsmauer. Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling reiste eigens an, um dem Vorsitzenden Avadislav Avadiev den offiziellen Bescheid zu überreichen und somit den Startschuss für den denkmalgerechten Wiederaufbau der Friedhofsmauer zu geben. 

Bei diesem bedeutenden Ereignis waren Vertreter der Boeselager-Realschule Ahrweiler , darunter Schülerinnen und Schüler der Klasse 10c sowie deren Geschichtslehrerin Özlem Müller, persönlich anwesend. Sie erläuterten dem Minister ihre Vorgehensweise und die Verantwortung der Schule, sich für den Erhalt und die Pflege der Gedenkstätte einzusetzen. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich Ebling sehr erfreut über den Einsatz der Boeselager-Realschule und lobte die Jugendlichen für ihr Engagement.

Özlem Müller erinnerte in diesem Zusammenhang an den Schlüssel zum Friedhof, den sie und Klaus Dünker in der Woche vor der Flut von Annemarie Müller-Feldmann erhalten hatten. Dieser Schlüssel hat die Flut überstanden und symbolisiert die Verantwortung der Schule, sich auch in Zukunft um den Friedhof zu kümmern und den Kontakt zur Kultusgemeinde in Koblenz zu pflegen.

Mit Entschlossenheit und Engagement treten die Schülerinnen und Schüler sowie das gesamte Team den Wiederaufbau an. Die Philipp Freiherr von Boeselager Realschule plus Ahrweiler möchte die Vergangenheit ehren und sicherstellen, dass die Erinnerung an diejenigen, die auf dem jüdischen Friedhof in der Schützenstraße ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, weiterlebt und für immer geschützt bleibt.